von jogiwan » 12. Jul 2018, 06:21
„Vertigo“ wird ja oft mit Superlativen überhäuft und auch von zahlreichen anderen Filmemachern als große Inspiration genannt, wenn es um ihre eigenen Werke geht. Hitchcock hat hier auch einen sehr faszinierenden Film gemacht, der auch nur vordergründig eine Kriminalgeschichte mit Mystery-Elementen präsentiert. Viel mehr geht es um Besessenheit und dem unweigerlich bösen Ende, das den Getriebenen in diesen Dingen oftmals erwarten kann. Fast 70 Minuten „lullt“ Hitchcock förmlich mit einer Mischung aus etwas Mystery, Thriller und Romantik ein, ehe der Streifen eine unerwartete Wendung nimmt und der Protagonisten John Ferguson nach einem eingangs bereits traumatischen Erlebnis neuerlich den Boden unter den Füssen verliert. Dabei lässt sich der Regisseur überraschend viel Zeit beim Erzählen seiner Geschichte und präsentiert dem Zuschauer nebenher auch noch ein paar sehr schöne Ecken in und um San Francisco. Der Krimi-Anteil wird dann überraschend früh aufgelöst und vernachlässigt und der Film konzentriert sich völlig auf den traumatisierten Ex-Polizisten mit Höhenangst, der versucht Vergangenes wieder richtig zu stellen und gleichzeitig sein Idealbild einer Frau wieder neu zu erschaffen. Die optischen Tricks inklusive dem geschickten Spiel mit Farben sind natürlich ebenfalls gelungen, die Darstellerleistung super und auch wenn „Vertigo“ über die Jahre sicherlich doch etwas Staub angesetzt, so gibt es bei diesem Klassiker der Filmgeschichte auch nichts zu meckern.