von Salvatore Baccaro » 2. Mai 2013, 11:43
Der beste Film, den Jess Franco jemals gedreht hat, ist, meiner Meinung nach, sein inoffizieller Beitrag zu de Ossorios Reitenden-Leiche-Saga, im Original La Mansión de los muertos vivientes geheißen. Ich kenne wirklich keinen Film, der diese dröge Joe-D'Amato-Atmosphäre derart ins Extrem steigert. Es passiert nichts, und damit meine ich: wirklich nichts. Es ist, als würde man in einen Eimer Sand starren. Falls sich dann doch etwas regt, dann ist es seltsam, so, als würde der Sand plötzlich für ein paar Sekunden von unten nach oben in die Luft rieseln. Aber selbst das wird mit der Zeit so langweilig, dass man es gar nicht mehr richtig wahrnimmt. Im Ernst, dieser Film ist die pure Langeweile in Bildern. Er ist tatsächlich so langweilig, so unspektakulär, so NICHTS, dass er schon eine metaphysische Qualität bekommt. Man kann über oder mit ihm meditieren. Man kann sich komplentativ in ihm versenken. Man kann sich selbst über ihm vergessen. Ohne dass das gewollt ist, nehme ich an. Jess Francos Verdienst wäre dann, dass er, ohne es bewusst zu steuern, einen Avantgarde-Film ablieferte, wo er eigentlich nur eine Tittenrevue plante. Unfassbar.